Erfüllte Partnerschaft: Wie gelingt eine glückliche und dauerhafte Beziehung?

Was macht eine gute Beziehung aus? Was ist das Geheimnis glücklicher Paare? Was sind die Grundlagen einer guten Partnerschaft? Hilfreiche Antworten für mehr Zufriedenheit in der Beziehung gibt dieser Beitrag.

Erfüllte Partnerschaft: Wie gelingt eine glückliche und dauerhafte Beziehung?

Es könnte alles so einfach sein: Zwei Menschen begegnen und verlieben sich, beschließen, eine Partnerschaft einzugehen, es entwickelt sich ein intensives Gefühl der Wertschätzung und Verbundenheit und sie bleiben zusammen, bis dass der Tod sie scheidet.

Klingt gut. Nur leider hat das Leben einige Irrungen und Wirrungen parat, die sich dem perfekten Paarglück in den Weg stellen. Da wären zum Beispiel Kinder, die die Harmonie aus dem Gleichgewicht bringen können. Auch Krankheiten, Jobwechsel oder neue Lebensphasen haben das Potenzial, eine Beziehung gehörig durchzuschütteln.

Die große Herausforderung von Beziehungen: den Alltag meistern

Die größte Herausforderung liegt für die meisten Paare jedoch im Alltag selbst. Es ist offenbar kein Leichtes, die Liebe zwischen unausgeräumten Spülmaschinen und herumliegenden Socken nicht aus den Augen zu verlieren.

Warum ist das so? Weshalb fällt es uns so schwer, die Bedingungslosigkeit des Anfangs aufrechtzuerhalten? Wieso kommt es zu Affären und Seitensprüngen, fehlendem Freiraum und Eifersucht, wo doch zu Beginn der Partnerschaft alles nach Friede, Freude, Eierkuchen aussah?

Wie so oft im Leben gibt es auch in der Liebe kein Patentrezept. Aber es gibt grundlegende Faktoren, die uns helfen können, das Konstrukt Beziehung besser zu verstehen und an ihr zu arbeiten. Und am Ende die Qualität unserer Partnerschaft entschieden zu verbessern.

Glückliche Beziehung: wichtige Grundlagen für eine gute Partnerschaft

Mehrere Säulen bilden das Fundament einer guten und beständigen Partnerschaft. An diesen Grundlagen müssen wir arbeiten, wenn wir unsere Beziehung verbessern möchten.

Was sind die wichtigsten Faktoren für eine gelingende Partnerschaft?

Klare Vorstellungen von der Partnerschaft

Eine gute und glückliche Beziehung wird von zwei Menschen gestaltet, die sich zusammentun, um ihr Leben zu teilen. Beide wissen, was sie von der Partnerschaft erwarten und dass sie daran arbeiten müssen. Beide wollen aus der Beziehung etwas gewinnen, d. h. den überwiegenden Teil der Zeit besser dastehen als ohne Partnerin oder Partner.

Selbstachtung

Jeder einzeln:e Partner:in fühlt sich in der Lage, alleine zu leben, ist von seinen Fähigkeiten und seinem Wert überzeugt.

Anerkennung

Beide sind in der Lage, sich selbst und die Partnerin oder den Partner zu achten. Beide sind bereit, die eigenen Bedürfnisse zu erkennen und zu äußern.

Jede:r kann jedoch auch zulassen, dass die Partnerin oder der Partner Bedürfnisse hat, die sie oder er nicht teilt, und lässt auch zu, dass sie alleine erfüllt werden. Beide lassen das  Gegenüber an ihren Gedanken und Gefühlen teilhaben, auch wenn die oder der andere manchmal zunächst traurig oder enttäuscht ist.

Konfliktfähigkeit und Kompromissbereitschaft

Bei Konflikten bemühen sich beide darum, ihre eigene Sicht darzustellen, ohne das Gegenüber schlecht zu machen. Sie suchen nach einem Kompromiss.

Gemeinsame Ziele

Sie sprechen über ihre Lebensziele. Sollten sich die Lebensziele nicht mehr vereinbaren lassen, trennen sie sich, anstatt dei oder den anderen verändern zu wollen. Sie müssen Energie und Zeit investieren und immer mal wieder schauen, ob beide noch das gleiche Ziel haben. Durch viele äußere Einflüsse kann sich das Projekt verändern. Ein neuer Arbeitsplatz, Kinder, Arbeitslosigkeit, neue Menschen, ein neues Hobby, finanzielle Probleme oder Umzug können uns zwingen, unsere Pläne zu ändern und neue Kompromisse auszuhandeln.

Gegenseitige Akzeptanz

Beide Partner:innen gestehen sich das Recht zu, das Gegenüber auch mal negativ zu sehen und wütend auf sie oder ihn sein zu dürfen. Sie sprechen ihre Gefühle aus, ohne die andere Person zu verletzen. Sie halten sich an Absprachen, die sie in der Beziehung getroffen haben.

8 wichtige Fragen und Antworten zu gelingenden Beziehungen

Frage 1: Wie wichtig ist gegenseitige Akzeptanz in einer Beziehung?

Mit der Idee, die Partnerin oder den Partner umkrempeln zu können, eine Beziehung anzufangen, ist eine schwere Hypothek und ein großes Risiko. Jeder glaubt von sich, so in Ordnung zu sein, wie sie oder er ist, oder sich nicht ändern zu müssen. Spüren wir, dass unser Gegenüber uns ändern will und uns so nicht liebt, wie wir sind, gehen wir in den Widerstand. Wir wollen mit Haut und Haaren geliebt werden und nicht nur in Teilen. Gewöhnlich ist es so, dass wir uns eher noch erlauben, im Laufe der Beziehung mehr Schwächen zu zeigen, als Fehler aufzugeben. Besser ist es, wenn wir unseine Partnerin oder einen Partner wählen, die oder der uns unsere wichtigsten Erwartungen und Bedürfnisse erfüllt. Mit den Punkten, die sie oder er nicht erfüllt, sollten wir uns vorstellen, leben zu können. Es darf also kein absolutes MUSS dahinterstehen, dass sich die Person ändert. Es wäre lediglich schön, wenn …

Nur wenn wir nicht gegenseitig aneinander ziehen und unsere Partner:innen nicht nach unseren Vorstellungen formen wollen, können wir eine gut funktionierende Beziehung führen. Wir akzeptieren, dass unsere Partner:innen andere Erfahrungen, Vorstellungen, Ansichten, Fähigkeiten, Wünsche als wir haben und erlauben ihnen diese Andersartigkeit, ohne uns dadurch bedroht zu fühlen. Wir lassen Nähe zu, wenn wir uns akzeptiert und ernst genommen fühlen.

Frage 2: Müssen Paare alles gemeinsam machen?

Nein. Im Gegenteil, es ist eher schädlich, weil die Paare sich dann meist als Paar verhalten und sich an ihre vereinbarten Rollen halten. Auch das Umfeld verhält sich einem Paar gegenüber anders als gegenüber einer Einzelperson. Getrennte Aktivitäten fördern die Attraktivität für die Partner:innen, weil es dann immer wieder was Neues zu entdecken gibt. Die Beziehung bekommt immer neue Impulse, die Partnerin oder der Partner bleibt spannend. Das Gegenüber bekommt die Bestätigung, auch alleine zufrieden sein zu können und alleine überlebensfähig zu sein. Wenn wir alleine etwas machen, lernen wir, ganz auf uns selbst zu hören, und können uns eigene Wünsche erfüllen. Wir lernen, uns selbst zu behaupten und unsere Meinung zu vertreten. Die Partner:innen erleben ihre Unabhängigkeit, stärken ihr Selbstvertrauen und können sich bewusst wieder für das Zusammenleben entscheiden. Und beide können Aktivitäten nachgehen, die der oder dem anderen nicht so liegen.

Natürlich ist das Gegenteil, alles alleine zu machen, genauso wenig förderlich wie das permanente Zusammensein. Die richtige Mischung aus Nähe und Distanz macht eine gute und dauerhafte Beziehung aus. Freiräume sind dabei wichtig.

Frage 3: Warum sollten Paare gemeinsame Projekte haben?

Gemeinsame Projekte stabilisieren die Beziehung. Man hat ein gemeinsames Ziel, für das man kämpft und über das man sich unterhalten kann. Die Energien werden in eine Richtung gelenkt. Jeder gemeinsame Erfolg bestätigt die Beziehung. Erfolgreich bewältigte Krisen bestärken uns ebenfalls, eine gute Wahl mit unseren Partner:innen getroffen zu haben und sich auf sie verlassen zu können. Beide haben in diesem Projekt ihre Aufgabe und Rolle. Nach außen werden beide als Paar wahrgenommen.

Frage 4: Wie wichtig sind Humor und Lachen in einer Beziehung?

Absolut wichtig. Gemeinsame positive Erfahrungen stärken das Zusammengehörigkeitsgefühl und den Wunsch, Zeit miteinander zu verbringen. Gemeinsames Lachen entspannt und hilft, Konflikte zu entschärfen.

Frage 5: Wie wichtig ist Sex in der Beziehung?

Das ist abhängig von den Bedürfnissen und Absprachen der beiden Partner:innen. Nähe und körperliche Berührung sind es auf jeden Fall. Die Partnerschaft steht auf drei Säulen: emotionale NäheKommunikation und Sexualität. Jedes Paar mixt sich seinen eigenen "Cocktail" daraus. Wenn beide Partner:innen keine starken sexuellen Bedürfnisse haben, kann die Partnerschaft trotzdem stabil sein. Schwierig wird es, wenn eine öfter möchte, als der andere – oder umgekehrt.

Frage 6: Wie spricht man richtig miteinander?

In der Ich-Form, sodass beide Partner:innen die Verantwortung für ihr Denken, ihre Gefühle und ihr Verhalten übernehmen, anstatt der oder dem anderen in der Du-Form Vorwürfe zu machen. Argumentiere immer sachlich, auf konkrete Situationen bezogen, sodass dein Gegenüber etwas mit deinen Aussagen anfangen kann, anstelle von Sätzen wie: "Immer machst du …“, „Nie tust du …" Außerdem ist es wichtig,

  • das Gegenüber ausreden zu lassen,
  • ehrliches Interesse an der anderen Person und Achtung vor ihr zu haben,
  • sie oder ihn nicht indirekt zu manipulieren und auch ein deutliches Nein zu sagen, um Grenzen zu setzen, wenn du nicht einverstanden oder überfordert bist,
  • klare Wünsche zu äußern,
  • Kompromisse anzubieten,
  • Schwächen und Fehler zuzugeben und sich zu entschuldigen.

Frage 7: Muss sich die Partnerin oder der Partner nach unseren Vorstellungen richten?

Idealerweise sollte es beiden Partner:innen möglich sein, sich zu entfalten und ihre oder seine Lebensvorstellungen zu verwirklichen. Da beide Partner:innen jedoch nicht zu jedem Zeitpunkt die gleichen Vorstellungen oder in manchen Bereichen generell unterschiedliche Vorstellungen haben, sind Meinungsverschiedenheiten und Auseinandersetzungen unvermeidlich. Ordnung, Umgang mit dem Geld, Geselligkeit, Fernsehprogramm, Bedürfnis nach Zärtlichkeit und Anerkennung, Bedürfnis nach Aussprache, Erziehungsprinzipien – das sind Punkte, an denen sich die Vorstellungen häufig unterscheiden und die eine Beziehung belasten können. In einer erfolgreichen Beziehung lenken beide Partner:innen ihren Blick nicht nur darauf, was ihnen fehlt und wo das Gegenüber sich ändern sollte. Sie bemühen sich täglich neu darum, im anderen Positives zu entdecken. Beide sind zu Kompromissen und Entgegenkommen bereit.

Frage 8: Wie schaffen wir es, zu einer positiven Bilanz in der Partnerschaft kommen?

Wir sollten unsere Wünsche frühzeitig äußern und unsere Enttäuschung nicht erst Monate mit uns herumtragen. Am besten beginnen wir zu einem ruhigen Zeitpunkt unser Gespräch mit unserer Partnerin oder unserem Partner damit, was uns an der Beziehung gefällt und guttut: "Mir gefällt, dass du ...“, „Gerne mache ich mit dir …" Dann gehen wir dazu über, unsere Wünsche möglichst konkret zu äußern: "Mir fehlt noch ein wenig mehr …“, „ Ich würde so gerne mit dir …“, „Mir ist so wichtig, dass wir … tun." Wir sollten uns auch in Erinnerung rufen, dass unser Gegenüber keine Gedanken lesen kann. Meist ist es keine Absicht, wenn sie oder er unsere Wünsche nicht erfüllt. Sie oder kennt sich mit dein eigenen Wünschen aus, aber nicht mit den unsrigen.

Die Anforderungen des Alltags führen dazu, dass vieles Routine wird und auch wenig Zeit bleibt, sich in unsere Partner:innen hineinzuversetzen. Wir sollten nicht vergessen, uns zu bedanken, wenn unser Gegenüber uns einen Wunsch erfüllt. Es ist für sie oder ihn wichtig, zu erfahren, dass der guter Wille angekommen ist. Außerdem wird sie oder er dann noch mehr darin bestärkt, etwas für uns zu tun. Ausschlaggebend ist nicht, dass unsere Partnerin oder unser Partner uns den Wunsch von den Augen abliest, sondern dass sie oder er ihn erfüllt.

Missachtet unsere Partnerin oder unser Partner unsere Wünsche wiederholt, dann sollten wir uns nochmals überlegen, wie wichtig uns unsere Wünsche sind. Lohnt es sich dafür, sich in Anspannung zu versetzen und Streit zu haben? Wenn ja, wenn unser Bedürfnis für uns absolut wichtig ist, dann sollten wir zu Taten schreiten. Wir sollten ankündigen, dass wir ab sofort auch einen ihrer oder seiner Wünsche (konkret formulieren!) nicht mehr erfüllen und uns dann auch so verhalten. Wir können dann weiterhin liebevoll zu ihr oder ihm sein, denn wir haben uns aus der Opferrolle und dem Warten auf eine Veränderung geholt und für uns das Gleichgewicht zwischen Geben und Nehmen wiederhergestellt. Dieses Vorgehen mag zwar an das Wort "Auge um Auge, Zahn und Zahn" erinnern. Doch es ist legitim, wenn wir zuvor über Gespräche unseren Wunsch nicht deutlich machen können.

Gemeinsam Probleme lösen – der Erfolgsfaktor glücklicher Paare

Paare, die 25 und mehr Jahre zusammenleben, nennen die Fähigkeit, gemeinsam Probleme zu lösen, als wichtigsten Faktor für ihre Zufriedenheit. Beide Partner:innen sind sich einig: Liebe hat nichts damit zu tun, dass die Partnerin oder der Partner die Erwartungen immer und überall erfüllt. Vorwürfe, Beschimpfungen, Trotz, Rückzug und Racheakte sind langfristig keine geeigneten Strategien für eine erfolgreiche Partnerschaft. Wenn wir uns dauernd über die Partnerin oder den Partner ärgern, stirbt die Liebe und die Beziehung ist am Ende.

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Hoppel schreibt am 04.11.2019

Um Gottes Willen, das ist mir alles zu anstrengend geworden. Die Anforderungen und Erwartungen ändern sich zum Glück je älter man wird. Ich muß keine Bäume mehr ausreissen und Konflikte ausfechten. Ich genieße nur noch das Leben ohne privaten Stress. Im übrigen haben immer nur meine Partnerinnen Gewinn aus einer Beziehung mit mir gezogen. Für mich war das materiell gesehen jedesmal ein Minusgeschäft. Von daher, nie wieder. 🤗


marion Gfrörer schreibt am 06.04.2019

Ehrlichkeit/AufrichtigkeitIch versuche immer meine Ehrlichkeit/Aufrichtigkeit aufrecht zu halten, aber meine Umgebung zerstückelt sie und bringt böse Absichten hinein. Warum?Ich glaube, dass Menschen an Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit glauben, haben einen starken Charakter, der nicht so leicht zu demondieren ist, deshalb versucht die Umgebund dies zu zerstören, weil es ihr SPIEL ist.


Stern schreibt am 27.11.2018

Mein Freund will immer reden. Wir sind erst 4monaten zusammen. Beide vom Sternzeichen Zwillinge. Und Frauen geschädigt. Rennt immer in der nächste Beziehung. Was macht man da. Zu mir sagte er geht nicht mehr viel Kommpromisse ein. Was macht man da?


Biggi schreibt am 19.10.2018

Eine wichtige Grundlage ist es, sich zu diesem Menschen in seinem Ganzen zu bekennen, egal wie nervig seine einzelnen Persönlichkeitszüge und Launen auch sein mögen.Mitunter vermisst mein Mann in unserem Sexleben meine Phantasie von früher - ich vermisse diese Phantasien nicht, da ich der sicheren Überzeugung bin, dass unser heutiges "stinknormales" Sexleben eher ein Zeichen intensiverer Nähe ist - und wir haben guten Sex - nur halt ohne Verkleidung... :-)


Sonne schreibt am 02.09.2018

Liebe kann man nicht erkämpfen, Liebe kann nur gelebt werden. Bevor ich anfange die Bedürfnisse gegenseitig aufzurechnen, Auge um Auge, Zahn um Zahn zu leben, trenne ich mich lieber. wenn mein Partner nicht bereit ist mir seine Liebe zu schenken, ist die Partnerschaft vielleicht am Ende angekommen. Wenn Gespräche nicht mehr fruchten, gehe ich. Auf Erpressung habe ich keinen Bock. Ich bin nicht bereit genauso zu handeln wie hier beschrieben. Auf eine solche Partnerschaft kann ich gut verzichten.


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 Die große Herausforderung von Beziehungen: den Alltag meistern
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 8 wichtige Fragen und Antworten zu gelingenden Beziehungen
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