Dr. Doris Wolf beantwortet Fragen ihrer Leser zur Partnerschaft
Mein Mann ist homosexuell veranlagt Im Augenblick können Sie nichts tun, als einfach zuzulassen, dass Sie erschüttert und verletzt sind. Sie müssen sich zum einen mit den normalen Gefühlen, die eine Trennung begleiten, auseinandersetzen – so z.B. mit Schock, Verzweiflung, Angst vor der Zukunft und Einsamkeit. Und dann schwanken Sie wahrscheinlich auch noch zwischen der Hoffnung, Ihren Mann zu bekehren, und der Wut auf ihn und auf sich. Vielleicht quälen Sie sich auch mit den Fragen: Wie konnte ich seine Neigung übersehen? Habe ich sexuell etwas falsch gemacht? Hat er mir seine Liebe und seine Lust auf Sex nur vorgespielt? Sie brauchen sich keine Vorwürfe zu machen. Die homosexuellen Neigungen Ihres Mannes sind ganz sicher nicht durch Sie ausgelöst worden. Ihr Partner wollte Sie auch sicher nicht verletzen, auch wenn Sie sich im Augenblick sehr verletzt fühlen. Es ist für viele Männer erschreckend, zu entdecken, dass sie Männer sexuell anziehend finden. Ihnen macht diese Beobachtung Angst. Sie haben Angst vor Ablehnung, vor der Reaktion der Eltern, der Freunde, vor Schwierigkeiten am Arbeitsplatz und generell vor den Konsequenzen, die eine solche Beobachtung für ihr Leben hat. Umso schwieriger ist es wohl für Ihren Mann gewesen, sich zu seiner Homosexualität zu bekennen. Sprechen Sie mit Ihrem Partner über Ihre Gefühle und Zweifel. Versuchen Sie aber nicht, ihn von seinen Neigungen abzubringen. Verheimlichen Sie seine Homosexualität auch nicht vor Freunden. Es ist keine Schande. Wenn Sie möchten, können Sie Kontakt zu einer Selbsthilfegruppe von Frauen mit homosexuellem Partner aufnehmen. Dort können Sie sich mit anderen betroffenen Frauen austauschen und sich gegenseitig unterstützen. Für Ihren Partner war es wohl eine Erleichterung, über seine Homosexualität zu sprechen, für Sie bedeutet es ein langer, aber gehbarer Weg zu einem neuen Gleichgewicht. |
Wir haben uns auseinandergelebt und nichts mehr zu sagen Ich kann gut verstehen, dass Sie im Augenblick enttäuscht und auch verbittert sind. Sie sehen die Ehe quasi als ein gemeinsames Unternehmen an, in dem Sie sich und Ihr Mann engagieren. Gleichzeitig haben Sie den Eindruck, an der Gewinnausschüttung nicht beteiligt zu sein. Ihr Mann lebt aus Ihrer Sicht sein Leben vollständig nach seinen Vorstellungen und nimmt Ihren unermüdlichen Einsatz als selbstverständlich. Sie sind noch nicht einmal am gemeinsamen Grundbesitz beteiligt. Sich selbst dafür zu verurteilen, dass Sie sich um Ihre Ehe bemühen, macht Ihr Problem nur noch größer. Es ist wichtig, dass Sie Ihre Bedürfnisse ernst nehmen und für ihre Erfüllung kämpfen. Vielleicht sollten Sie aber andere Wege einschlagen, wenn Gesprächsangebote nichts fruchten. Ihren Mann können Sie nicht ändern, wenn er es nicht möchte, zur Paartherapie können Sie ihn auch nicht ohne seine Bereitschaft bewegen. Sie können lediglich bei sich ansetzen. Um das Gleichgewicht zwischen Geben und Nehmen wieder herzustellen, könnten Sie sich überlegen, welche Pflichten Sie in Zukunft nicht mehr oder nur noch reduziert übernehmen. Sie sollten ihm dies in ruhiger, aber bestimmter Art vorab mitteilen. Wenn Sie sich nicht getrauen, ihm dies mündlich zu sagen, schreiben Sie ihm einen Brief. Wichtig ist, dass Sie sich dann auch daran halten, auch wenn Sie sich zunächst unwohl fühlen. Sie könnten sich auch einmal eine Auszeit, etwa in Form einer Kur nehmen, sodass Ihr Mann spürt, was ohne Sie fehlt. Und natürlich können Sie für sich auch eine therapeutische Unterstützung suchen, um Ihr Selbstwertgefühl wieder zu stärken. |
Ist unsere Beziehung noch zu retten? Sie leben seit 20 Jahren mit Ihrem Partner zusammen und haben ihm bis zu dieser SMS immer vertraut. Diese Sms ist alarmierend und zeigt, dass Ihr Mann sich auf diese Frau zumindest gefühlsmäßig eingelassen hat. Letztendlich ist es nicht so entscheidend, ob Ihr Mann und diese Frau tatsächlich miteinander geschlafen haben. Ihr Mann und Sie kämpfen im Augenblick um zwei unterschiedliche Dinge: Sie kämpfen um Ihre Partnerschaft, wollen, dass Ihr Partner sich wieder auf Sie konzentriert. Ihr Partner kämpft um seine Selbständigkeit, will Ihnen beweisen, dass Sie nicht über ihn bestimmen können. Und da sie kein gemeinsames Ziel haben, kommen sie auch nicht zu einer Lösung. Die Frage, die Sie weiterbringen könnte, ist: Was muss jeder von uns beiden tun, um unsere Partnerschaft zu erhalten? Sie müssten dann z.B. bereit sein, Ihre Kontrolle aufzugeben. Sie dürften nicht mehr sein Handy sehen wollen oder nicht mehr seine Taschen durchsuchen. Er müsste beispielsweise bereit sein, den Kontakt zu dieser Frau aufzugeben, nicht mehr mit ihr telefonieren, auch wenn es ihm erst einmal schwer fällt. Sie beide würden dabei etwas riskieren, könnten aber auch etwas gewinnen. Sie könnten sich für das Bemühen um die Partnerschaft z.B. einen bestimmten Zeitraum vornehmen, indem sie das neue Verhalten erproben. Wichtig wäre dann für diesen Zeitraum, dass Sie nicht immer die alten Fragen aufwerfen und ihn beschuldigen. Sie könnten dann beide ihre Aufmerksamkeit darauf lenken, wie sie wieder positive Themen und Ziele in ihre Partnerschaft bringen können. Sie könnten sich beide auch überlegen, ob sie nicht eine Paartherapie machen wollen. Eine Paartherapie kann ihnen auch dabei helfen, auszuloten, welches Fundament ihre Partnerschaft überhaupt noch hat. |
Kann ein Kind die Beziehung retten? Wenn Ihr Mann die Liebe Ihres Lebens ist, dann kann ich gut verstehen, dass Sie alles dafür tun möchten, Ihre Partnerschaft wieder zu verbessern. Ein Kind ist eine von vielen Möglichkeiten, wieder ein gemeinsames Ziel zu haben. In den seltensten Fällen kann ein Kind jedoch eine Partnerschaft kitten und verbessern. Ein Baby ist meist eine sehr große Herausforderung für die Partnerschaft. Es treten zusätzliche, statt weniger Probleme auf. Neue Aufgaben kommen auf die Familie zu und die Frau wünscht sich meist, dass der Partner sich am Haushalt und der Kindererziehung beteiligt. Wenn die Frau sich überwiegend alleine um das Baby kümmert, fühlt sie sich häufig überfordert. Sex und gemeinsame Gespräche bleiben in den ersten Jahren auf der Strecke. Manchmal kommt auch noch ein finanzieller Druck dazu. Im Augenblick hat sich Ihr Partner von Ihnen zurückgezogen. Es ist gar nicht klar, ob er sich noch ein Kind mit Ihnen wünscht. Einfach die Pille abzusetzen und das Schicksal über eine Schwangerschaft entscheiden zu lassen, ohne den Partner zu informieren, halte ich nicht für einen guten Weg. Ihr Partner könnte sich hereingelegt fühlen und sich noch stärker von Ihnen zurückziehen. Zunächst einmal ist es wichtig, dass Sie sich mit Ihrem Mann zusammensetzen und gemeinsame einmal Bilanz ziehen: Welche Wünsche habe ich für die Partnerschaft? Welche davon sind verwirklicht und was fehlt mir? Was ist der Grund dafür, dass sich die Beziehung verändert hat? Sie fühlen sich jetzt schon ungeliebt und von ihm alleine gelassen. Ein gemeinsames Kind fordert von Ihnen beiden mehr Einsatz und auch Verzicht auf die Erfüllung eigener Bedürfnisse. Es ist deshalb besser, wenn Sie aus einer Position starten, an der sie sich von Ihrem Partner geliebt fühlen und die Liebe an Ihr Baby weitergeben können. Kinderwunsch Test |
Mein Ex belügt und benutzt mich Ich kann gut nachfühlen, wie sehr es Sie schmerzen muss, dass Ihr Mann Sie nach so langer gemeinsamer Zeit verlassen hat. Er hat nicht nur Sie sondern auch die Kinder verlassen und sich so der Verantwortung entzogen. Um sich mit der neuen Lebenssituation zurechtzufinden, sind 1,5 Jahre überhaupt noch keine Zeit. Sie selbst müssen nach einer neuen Perspektive schauen und auch noch ein Ohr dafür haben, wie die Kinder sich damit zurechtfinden, dass Sie keinen Kontakt mehr zum Vater haben können. Jetzt, wo Ihr Exmann und der Vater ihrer Kinder wieder aufgetaucht ist, ist eine neue Situation entstanden. Sofern er den Kontakt konstant hält, zuverlässig ist und auch eine emotionale Nähe zu den Kindern halten kann, kann dieser Neuanfang gut für die Kinder sein. Für Sie ist es erst einmal ganz normal, dass wieder Sehnsucht, aber auch Neidgefühle auftreten. Ihr Mann hat, so wie es scheint, alles bekommen, worauf Sie im Augenblick noch warten. Ebenso wie Sie gelernt haben, damit zu leben, dass Ihr Mann Sie verlassen hat, können Sie auch mit dieser neuen Situation umgehen lernen. Eine innere Haltung wie etwa: "Ich bin bereit, dich dein Leben leben zu lassen. Ich sorge dafür, dass mein Leben auch wieder mehr meinen Vorstellungen entspricht.", ist dazu notwendig. Ob er Sie zum Spielball macht und nur seinen Vorteil aus der Sache zieht, kann ich nicht beurteilen. Es könnte auch sein, dass er durch die neue Frau mit Kind auch wieder zu seinen Kindern zurückgefunden hat. Wenn Ihre Kinder Ihrem Vater nochmals eine Chance geben, sollten Sie ihnen auch die Chance geben - auch wenn es Sie im Augenblick noch sehr schmerzt. |
Warum gerate ich immer wieder an den Falschen? Sie blicken auf zwei Partnerschaften zurück, die sich nicht Ihren Vorstellungen entsprechend entwickelt haben. Da ist es verständlich, dass Sie sich die Frage stellen, ob an Ihnen etwas verkehrt ist. Diese Frage macht Sie jedoch sehr klein und Sie fühlen sich unfähig. Deshalb ist es wichtig, dass Sie darauf achten, sich an die Tatsachen zu halten. Ihr erster Mann hat Sie verlassen, von Ihrem zweiten Partner haben Sie sich selbst getrennt. Sie wollten sich durch diese Loslösung davor schützen, weiter durch das Doppelleben Ihres Partners verletzt zu werden. Sie haben also etwas getan, was Ihre Achtung sich selbst gegenüber ausdrückt. Und das ist gut so. Wir können nicht vorhersehen, wie sich unser Partner im Laufe der Partnerschaft entwickelt. Es gab sicher außer dem Alter viele andere Gründe, weshalb Ihr Ehemann Sie und Ihre Kinder verlassen hat. Sie haben die Leistung vollbracht, Ihre Kinder alleine großzuziehen und quasi die gemeinsamen Lebensziele zu vollenden. Darauf können Sie stolz sein. Ihr Lebensgefährte hat deutliche Schwächen, dass er nämlich keine Verantwortung übernehmen kann und nicht konfliktfähig ist. Sie haben es ihm und der anderen Frau in dieser Situation zwar leicht gemacht, aber seine Schwächen werden sich wohl auch auf die weitere Partnerschaft auswirken. Akzeptieren Sie, dass Sie der Vertrauensbruch und die Trennung im Augenblick noch schmerzen. Erinnern Sie sich daran, dass ein Partner, der gleichzeitig noch eine Beziehung zu einer anderen Frau führt, nicht Ihr Traumpartner ist. Schauen Sie aus dem Abstand noch mal nach, ob es Ähnlichkeiten zwischen Ihrem Ehemann und dem Lebensgefährten gibt. Dies könnte für Sie ein Hinweis sein, wo Sie in der Zukunft vorsichtig sein müssen. Ohne Vertrauen ist eine Partnerschaft jedoch nicht möglich. Lenken Sie Ihren Blick darauf, was Sie einem Partner anzubieten haben. Damit stärken Sie Ihr Selbstbewusstsein. |
Liebe - andere Kultur
Eine junge Liebe ist etwas Wunderbares und wenn wir dieser im Urlaub begegnen, ist es umso schöner. Es kann aber auch Risiken bergen, dass wir uns im Urlaub für einen neuen Partner öffnen. In den Ferien sind wir weg aus unserer Alltagsroutine, verspüren keinen Leistungsdruck und sind neugieriger und spontaner. Aus dieser guten Stimmung heraus können wir Menschen interessant finden, die das totale Gegenteil von uns sind. Während wir uns mit diesen Menschen zuhause vielleicht nicht einmal unterhalten würden, ziehen uns diese im Urlaub sogar magisch an. Wir verspüren Gefühle, die wir vielleicht lange nicht oder noch nie verspürt haben. Und wir glauben, dass wir diese Gefühle am Leben erhalten können, indem wir den neuen Freund mit zu uns nach Hause nehmen. Eine Partnerschaft mit einem Menschen aus einer anderen Kultur kann uns zwar bereichern, aber fordert auch ganz bestimmte Eigenschaften von uns. Wir benötigen die Neugier danach zu schauen, was beim anderen anders ist, die Bereitschaft zum kontinuierlichen Austausch über Vorstellungen und Erwartungen, die Bereitschaft zu Kompromissen und immer wieder auf die positiven Seiten des Partners zu achten und viel Toleranz. All diese Eigenschaften sind in einer Partnerschaft mit einem Menschen aus der gleichen Kultur auch erforderlich, aber sie werden meist nicht so häufig herausgefordert. Die Vorstellungen vom Umgang mit den Finanzen, vom Arbeiten, den Alltagspflichten, von der Rolle von Frau und Mann, von dem Kontakt zur Familie und zu Freunden, der Pünktlichkeit und Ordentlichkeit sind in anderen Kulturen häufig ganz anders wie bei uns. Sie beide müssen auch damit rechnen, dass ihnen von ihrem Umfeld Abwehr entgegenschlägt. Bevor Sie Ihren Partner ganz nach Deutschland holen, wäre es hilfreich, wenn sie beide sich erst einmal einige Monate im Alltag kennen lernen.
Menschen sind sehr unterschiedlich in der Art und Weise, wie sie sexuell erregt werden und wie viel Sex sie benötigen. Während die einen, meist Frauen, Lust entwickeln, wenn sie einen romantischen Film anschauen und sich dem Partner emotional sehr nahe fühlen, empfinden andere den Anblick von Nacktbildern und Filmen (auch) lustvoll. Sachlich betrachtet, kann Ihr Mann Ihre Nähe nicht dadurch ersetzen, dass er erotischer Filme und Sex-Seiten ansieht. Er wird beim Anschauen auch eine vollkommen andere Sexualität erleben als mit Ihnen zusammen. Deshalb hängt es von Ihrer Sichtweise ab, ob Sie sich dadurch gedemütigt, betrogen oder angeekelt fühlen. So lange Ihr Partner Sie nicht gefährdet oder zu Aktivitäten zwingt, die Sie nicht möchten, hat er das Recht, seine sexuellen Vorstellungen auszuleben. Prüfen Sie für sich und zusammen mit Ihrem Partner deshalb, ob sie die Qualität Ihrer Partnerschaft wirklich am sexuellen Verhalten festmachen wollen. Oder genügen Ihnen die Gemeinsamkeiten, die sie beide ansonsten miteinander verbinden? Wenn Sie mit Ihrem Partner weiterhin zusammen leben und glücklich sein möchten, dann müssen Sie die sexuellen Aktivitäten Ihres Partners akzeptieren. Sie können zwar den Wunsch äußern, dass er damit aufhören solle. Nur wenn er es möchte, wird er sich jedoch ändern. Wenn die sexuellen Vorlieben von Ihnen und Ihrem Partner sowie die moralischen Werte, was man tun darf und was nicht, jedoch sehr weit auseinander liegen, dann ist es Zeit, über das Fortbestehen Ihrer Partnerschaft nachzudenken. |
Leserfragen zu Partnerschaftsproblemen 1 - Leserfragen zu Partnerschaftsproblemen 2
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