Leser:innen fragen – die Psycho- und Paartherapeutin Dr. Doris Wolf antwortet. "Dass sich manche Männer Sex kaufen, fand ich immer schon widerlich. Doch dann der Schock: Mein Mann ist einer von denen!"
Dass sich Männer Sex von Frauen kaufen, fand ich immer schon widerlich. Doch dann der Schock: Mein Mann ist selbst einer von diesen Freiern! Durch Zufall hatte ich in seiner Jackentasche die Quittung einer Rotlichtbar entdeckt. Ich sprach ihn sofort darauf an. Erst erfand er noch was vom Junggesellenabschied eines Kollegen. Doch dann gestand er: "Ja, ich war im Puff. Na und?"
Ich wäre fast explodiert vor Ärger – und im Boden versunken vor Scham. Ich fühle mich regelrecht betrogen. Mir wird schlecht, wenn ich daran denke, dass er mit einer anderen Sex hatte. Wer weiß, ob er noch irgendwelche Krankheiten anschleppt?!
Ich kann mir im Moment überhaupt nicht vorstellen, je wieder mit ihm zu schlafen. Bernd hat derweil auf Durchzug geschaltet. Tut so, als wäre das die normalste Sache der Welt. Aber das ist sie so schon nicht – und erst recht, wenn man verheiratet ist! Am liebsten würde ich die Beziehung beenden. Zumindest vorübergehend. Aber das kann ich unseren Kindern nicht antun.
Meine Sexualität gehört mir. Darüber bestimme ich alleine. Auch wenn ich verheiratet bin. Und überhaupt, das bisschen Sex, das Julia und ich heute noch haben, reicht mir einfach nicht. Sie war da immer schon zurückhaltend. Und seit die Kinder da sind, schlafen wir nur noch ein- oder zweimal im Monat miteinander.
Wo soll ich denn mit meinen sexuellen Bedürfnissen hin? Soll ich meine Frau zum Sex zwingen? Mir eine Büroaffäre suchen? Wenn ich ins Bordell gehe, ist doch allen geholfen. Außerdem: Unser Sex ist für beide reizvoller geworden, weil ich neue Ideen einbringe.
Dr. Doris Wolf antwortet:
Soziologische Untersuchungen haben ergeben, dass mehr als eine Million Männer täglich ins Bordell gehen. Insgesamt waren etwa 17 Prozent der männlichen Bevälkerung schon einmal bei einer Prostituierten. Das ist etwa jeder Fünfte. Davon lebt ein Großteil in festen Beziehungen. Gleichzeitig wollen mehr als die Hälfte der Frauen, sich von ihm trennen, wenn sie wüssten, dass ihr Mann ins Bordell geht. Das zeigt: Dass Männer ihre sexuellen Bedürfnisse auch außerhalb einer festen Beziehung befriedigen, ist keine Ausnahmeerscheinung (anders als bei Frauen). Es zeigt aber auch: Ein Bordellbesuch ist für eine Partnerschaft in den meisten Fällen eine sehr schwere Belastung, weil sich die Partnerinnen betrogen und in als Frau in ihrer Weiblichkeit und Sexualität tief gekränkt fühlen. Sie fühlen sich als nicht gut genug.
Dennoch ist es wert, herauszufinden, welche Beweggründe hinter dieser Handlung stehen. Denn es gibt viele und ganz unterschiedliche Motive, weshalb ein Mann, der in einer festen Beziehung lebt oder verheiratet ist, ins Bordell geht:
Obwohl das paradox klingen mag, aber ein Bordellbesuch stellt für einen Mann nicht unbedingt die Partnerschaft in Frage. Dennoch ist es ein starkes Signal für beide. Und deshalb müssen sich beide darauf einigen, was das für sie bedeutet und in welcher Form sie ihre partnerschaftlichen und sexuellen Bedürfnisse erfüllt haben wollen. Beide müssen sich ernsthaft fragen,
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Es ist doch immer dasselbe: die Frau hat nie Bock auf Sex verlangt aber das der Mann das versteht. Und treu (doof) bleibt. An alle Frauen da draußen: sorgt einfach dafür dass euer Partner sexuell befriedigt wird , dann würden diese auch nicht woanders das holen was sie wollen .
Wieso ist es die Aufgabe der Frau, ein klärendes Gespräch zu suchen, wenn der Mann sie belügt und hintergeht und er die Person ist, die ganz offensichtlich ein Problem mit seiner Frau hat? Das erschließt sich mir hier nicht.
Stattdessen sollte sie sich fragen;
-Warum bemüht sich mein Mann nicht um eine ehrliche Kommunikation mit mir?
-Was sagt es über meinen Mann aus, dass er mich belügt? Möchte ich solch eine Ehe weiterführen in der mein Vertrauen missbraucht wird und ich mich verletzt fühle?
-Was sagt es über meinen Mann aus, dass er zu einer Prostituierten geht? Immerhin arbeiten in vielen Laufhäusern in Deutschland Zwangsprostituierte. Was sagt dieses Verhalten über meinen Mann als Mensch aus, dass er jederzeit bereit ist den Körper einer Frau für Geld wie eine Ware zu "benutzen" nur um seine eigenen Bedürfnisse zu befriedigen? Möchte ich mit solch einem Mann weiterhin eine Ehe führen?
Nicht die Bedürfnisse ihres Mannes sollten im Vordergrund stehen, sondern IHRE EIGENEN. Wie fühlt sie sich mit dem Verhalten ihres Mannes?
Die Haltung und das Verhalten ihres Mannes ist meiner Meinung nach völlig ignorant und egoistisch. Er sucht weiterhin nicht das Gespräch, sondern gibt seiner Frau die "Schuld" für seine Kommunikationsunfähigkeit und tut sein Verhalten, dass seine Ehefrau weiterhin verletzt, als "normal" ab. Daher würde ich jeder Frau an dieser Stelle raten; beende die Ehe, denn sie findet nicht auf Augenhöhe statt. Sie ist lediglich auf seine Bedürfnisse ausgerichtet. Und nein, auch wenn das noch in vielen Köpfen so drin stecken mag; es ist nicht die alleinige Aufgabe der Frau sich um die Kommunikation innerhalb der Ehe zu kümmern.
Liebe Lina,
herzlichen Dank für deinen Kommentar. Wir haben den Beitrag von Dr. Doris Wolf nochmals etwas konkretisiert, damit er in der inhaltlichen Argumentation eindeutiger und zugleich ausgewogener wird.
Dennoch können wir hier nicht die Problematik lösen, dass ein solches Verhalten meist damit verbunden ist, dass Bedürfnisse nicht offen kommuniziert werden. Und hierfür gibt es kein:e Schuldige:n. Die Ratschläge wenden sich vorwiegend an Frauen und helfen ihnen, diese Situation zu lösen. Die Erwartungshaltung: "Er muss sich erklären und das Problem lösen." gepaart mit dem Vorwurf der Unmoral bringt aus therapeutischer Erfahrung keinen von beiden einer gemeinsamen Lösung näher.
Warum soll ich respektvoll sein wenn mein Mann mit Prostituierten f****?
Ganz ehrlich, da hat er jeden Respekt verloren. Wenn man eine lockere Partnerschaft führt ist das was anderes. Habe die Beziehung sofort beendet als ich durch Zufall sah dass mein Verlobter sich die Damen in der Nähe im Internet raussucht. Wenn ich meinem Mann nicht reiche und er mich hintergehen muss und mein Vertrauen und meine Liebe missbrauchtfür Sex hat er an meiner Seite nichts mehr verloren. Da kommt mir jeglicher Respekt abhanden.
Wofür will er mich dann als putz und Hausfrau?
Ich habe mir jetzt die anderen Kommentare unter dem Beitrag hier durchgelesen und habe für mich folgendes daraus geschlossen.
Das Wichtigste wäre glaube ich, wenn Männer und Frauen sich bereitwillig auf Augenhöhe austauschen, mit dem Ziel, dass man versteht, dass das andere Geschlecht eine andere Realität hat/anders denkt/fühlt/andere Bedürfnisse hat als man selbst. Ich meine das in der breiten Masse. Weil für mich wirkt es so, als ob viele Frauen die Realität eines Mannes nicht wirklich begreifen. So wie umgekehrt auch. Man muss es nicht verstehen/nachempfinden können, es ist aber trotzdem wichtig diese Dinge über das andere Geschlecht zu wissen.