Wir haben eine zweijährige Tochter. Weil ich mehr verdiene als mein Mann haben wir entschieden dass er für ihre Betreuung zuhause bleibt.
Wir haben eine zweijährige Tochter. Weil ich mehr verdiene als mein Mann, haben wir entschieden, dass er für ihre Betreuung zuhause bleibt. Während mein Mann ganz in seiner neuen Rolle aufgeht, habe ich Probleme. Ich habe ein schlechtes Gewissen unserer kleinen Tochter gegenüber, dass sie mich nur so selten sieht.
Auf meinen Mann bin ich neidisch, wenn ich sehe, dass unsere Tochter mit ihm kuschelt und nur von ihm getröstet werden möchte. Wie soll ich damit umgehen?
Zunächst einmal sollten Sie akzeptieren, dass Sie im Augenblick Neid und Schuldgefühle empfinden. Diese Gefühle signalisieren Ihnen, dass Sie noch nicht voll in Ihrer neuen Rolle angekommen sind bzw. Ihnen auch etwas fehlt.
Schauen Sie einmal bei sich nach, welches Bild Sie von einer guten Mutter aus Ihrer Kindheit mitgebracht haben. Wahrscheinlich verknüpfen Sie damit eine Frau, die immer für ihr Kind da ist. Da Sie entweder ganztags berufstätig oder Vollzeit für Ihr Kind da sein können, können Sie diese Vorstellung nicht verwirklichen und machen sich deshalb Schuldgefühle.
Für Sie ist eine gute Mutter auch gleichbedeutend mit einer Mutter, die immer von ihrem Kind gemocht wird. Ihre Neidgefühle entstehen, weil Ihr Mann Zuwendung von der Tochter bekommt, die Sie sich wünschen.
Um sich in Ihrer berufstätigen Rolle wohler zu fühlen, könnten Sie sich ganz bewusst in Erinnerung rufen, dass Sie Ihren Teil zur guten Entwicklung Ihrer Tochter beitragen. Sie sorgen z. B. für die materielle Sicherheit und leben ihr die Rolle einer berufstätigen Frau vor.
Rücken Sie statt des Vergleichs mit ihrem Mann die Frage in den Vordergrund: „Was tut unserer Tochter gut?“ „Welchen wichtigen Teil zur Erziehung kann ich beitragen?“ „Welche Werte möchte ich ihr vermitteln?“ Entwickeln Sie außerdem mit Ihrer Tochter Rituale, die nur ihnen beiden gehören – beispielsweise abends eine halbe Stunde vorzulesen oder zusammen zu erzählen.
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