Bei uns ist die Luft im Bett völlig raus. Ich habe kaum noch Lust auf Sex mit meinem Mann - und er tut auch nichts dafür um das zu ändern.
Bei uns ist die Luft im Bett völlig raus. Ich habe kaum noch Lust auf Sex mit meinem Mann - und er tut auch nichts dafür, um das zu ändern. Als wir noch frisch verliebt waren, konnten wir gar nicht genug voneinander bekommen. Ganze Wochenenden verbrachten wir im Bett.
Aber jetzt, 15 Jahre Ehe und zwei Kinder später, ist davon so gar nichts mehr übrig geblieben. Wenn wir, selten genug, miteinander schlafen, ist das doch eher ein Pflichtprogramm. Von ihm kommen so gar keine Impulse und ich habe dann auch keine Lust, die Alleinunterhalterin zu spielen.
Aber Gerd sieht das so gar nicht. Dass es an ihm liegen könnte, wenn ich keine Lust habe, kommt ihm natürlich überhaupt nicht in den Sinn. Er startet dann irgendwelche plumpen Anbaggerversuche, so gar nicht romantisch.
Und wenn ich dann nicht drauf anspringe oder ihn abweise, reagiert er nur gereizt: "Ach, du hast wieder keine Lust". Worte wie prüde und frigide fallen dann. Und der Abend endet in Streit und gegenseitigem Schmollen. Er gibt sich auch so gar keine Mühe, sich attraktiv für mich zu machen. Wenn er ins Büro geht, achtet er schon noch darauf, ein sauberes Sakko und eine gebügelte Hose anzuziehen.
Am Wochenende läuft er dann zuhause mit seinen ältesten Klamotten rum, am liebsten mit einer ausgefransten Jeans, in der er so einen Schlabber-Po hat. Ganz schlimm ist es im Sommer, dann läuft er am liebsten nur in Unterwäsche durch die Wohnung. Na, besonders scharf macht mich das nicht gerade. Dazu noch sein Bierbauch, den er sich über die Jahre zugelegt hat. Und gegen den er so gar nichts unternimmt.
Früher haben wir uns mehr Zeit füreinander genommen, sind abends öfter mal weggegangen oder am Wochenende weggefahren. Von den Träumen und Zielen, die er hatte, als wir frisch verliebt waren, ist so gar nichts mehr übrig geblieben. Aber ich brauche das, will meinen Horizont erweitern, Reisen, Neues erleben. Er ist einfach mit dem zufrieden, wie es ist.
Für ihn ist Sex mehr so eine Routine-Sache, die er ganz gerne hätte, so wir das Feierabendbier oder die Sportschau am Samstag. Nett konsumierbar, kein großer Aufwand, keine Umstände. Etwas, worauf er einfach zurückgreifen kann, wenn ihm danach ist. Und ohne etwas investieren zu müssen.
Ich habe aber keine Lust, und ich finde es macht auch keinen Sinn, ihn zur Romantik zu zwingen. Vielleicht ist das nach so vielen Jahren ja einfach so, dass die Gewöhnung das Verliebtsein tötet. Verlange ich vielleicht zu viel?
Nach 15 Jahren Ehe kennen wir uns doch eigentlich sehr gut. Und die Bedürfnisse des anderen. Deswegen verstehe ich nicht, was Rita plötzlich von mir will. Das lief doch immer ganz gut und jetzt ist sie auf einmal unzufrieden, hat keine Lust mehr auf Sex mit mir. Ich bin doch der gleiche geblieben, zumindest wüsste ich nicht, dass ich etwas anders mache als früher.
Wenn jeder Annäherungsversuch gleich abgebügelt wird, verliert man natürlich die Lust, es immer wieder und wieder zu versuchen, das ist doch klar. Ich mache mich doch nicht zum Affen. Zum Balzen fühle ich mich mittlerweile dann doch zu alt. Wenn sie ein bisschen freundlicher, zugänglicher wäre, könnte ich mich sicher auch wieder mehr öffnen. Aber da müssten wir uns wirklich Schritt für Schritt herantasten. Das kann ich nicht auf einmal und alleine leisten.
In den meisten Partnerschaften lässt das sexuelle Verlangen im Laufe der Zeit nach. Das hängt damit zusammen, dass unser sexuelles Verlangen besonders durch den Reiz des Neuen entfacht wird. Daneben haben wir Menschen die Schwäche, dass wir alles, was wir bereits besitzen, nicht mehr so stark wertschätzen und uns weniger darum bemühen.
Viele Menschen betrachten die Partnerschaft als einen Ort, an dem man sich ausruhen und gehenlassen kann - ganz im Gegensatz zum Arbeitsplatz, an dem man sich fortbilden und stetig bemühen muss.
Um unsere sexuelle Lust zu erhalten oder neu zu entfachen, können und müssen wir jedoch ganz aktiv etwas tun. Dies setzt jedoch voraus, dass beide Partner bereit sind, nach den Ursachen zu forschen, darüber zu sprechen und an sich zu arbeiten.
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Das schwerste ist das Sprechen über die Situation: Wenn nur noch das tägliche Einerlei thematisert wird, und der Partner -sobald man auf auf Sorgen, Gefühle, Ängste kommt- abwehrt, das Thema wechselt oder den Raum verläßt: "Ich will mal nach den Katzen sehen", dann resigniert man nach einer Weile.
Eigentlich bin eher ich der Romantiker in unserer Beziehung, aber wenn alle Versuche, von Wellness und Massagen, bis Geschenken, Neugier und Sex-Toys so gar keine Wirkung zeigen, dann höre ich irgendwann auch mal auf.